Publikation: „Wenn der Rauchmelder nicht richtig funktioniert“
Veröffentlicht am 11.09.2019 | Lesedauer: 4 Minuten
Von Anna Seifert
Die kleinen Warngeräte sind inzwischen in fast allen Bundesländern vorgeschrieben. Doch viele Nutzer vergessen die regelmäßige Wartung
Ein Rauchmelder kann Leben retten. Bricht ein Brand aus, bleibt nur wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Löst der Melder jedoch rechtzeitig laut Alarm aus, können Betroffene schnell reagieren. Dafür muss der Rauchmelder aber einwandfrei funktionieren. Viele Mieter und Eigentümer vergessen jedoch häufig, sich rechtzeitig darum zu kümmern.
Wenigstens einmal im Jahr sollte man zum Beispiel den Alarmknopf zum Test drücken. „Die Wartung erfolgt nach Betriebsanleitung des Gerätes“, sagt Claudia Groetschel vom Forum Brandrauchprävention. „Aber auch wenn einmal jährlich empfohlen wird – am besten ist es, öfter selbst den Testknopf am Gerät zu drücken.“ Ertönt beim Test nach einigen Sekunden kein Signalton, ist es ratsam, die Batterien auszutauschen. Hilft das nicht, muss ein neuer Rauchmelder her. Michael Tillmanns von der Feuerwehr Herdecke (NRW) empfiehlt grundsätzlich, die Rauchmelder nach spätestens zehn Jahren auszutauschen.
In allen Bundesländern sind Rauchmelder im Neubau inzwischen Pflicht, in den meisten auch im Altbau. Geregelt wird diese Pflicht für Privathaushalte in der jeweiligen Landesbauordnung, erklärt das Forum Brandrauchprävention. Eine Übergangsfrist für Bestandsbauten gibt es noch in Brandenburg und Berlin bis Ende 2020. In Sachsen gibt es den Angaben zufolge keine Vorgaben für Bestandsbauten.
„Ein Brandmelder ist keine Deko, sondern ein Lebensretter“, betont Claudia Groetschel. „Wir müssen uns der Verantwortung für uns und andere bewusster sein. Vielen Eigentümern ist zudem nicht klar, dass die Rauchmelderpflicht auch für sie gilt, nicht nur für Vermieter.“ Was Verbraucher wissen sollten:
Batteriewarnton: Die Geräte melden sich im besten Fall selbst, wenn ihre Batterie leer ist – mit einem eigenen Ton, der sich vom richtigen Alarm unterscheidet. Bei Rauchbildung ertönt ein lauter und zusammenhängender Alarmton. Der Batteriewarnton ist deutlich leiser. Akustikproben gibt es im Internet. Für hörgeschädigte und gehörlose Menschen gibt es spezielle Geräte, die an den Rauchmelder angeschlossen werden können. Mit solchen Zusätzen wird das typische akustische Alarmsignal um einen hellen Lichtblitz ergänzt, erklärt die Initiative Elektro+.
Spinnweben: Besonders reinigen muss man den Rauchmelder nicht. Man sollte die Geräte von Staub und grobem Schmutz befreien und bei zu starker Verschmutzung auswechseln, rät Groetschel: „Gerade die Öffnungen für den Rauch müssen frei von Staub und Schmutz sein.“ Die Initiative Elektro+ empfiehlt, den Rauchmelder mit einem weichen, feuchten Tuch abzuwischen. Von einer Reinigung mit dem Staubsauger sei abzuraten, weil wegen des starken Luftstroms sonst die Gefahr bestünde, dass Schmutz in den Apparat gelangt. Alltägliche Gewohnheiten wie Rauchen und der Gebrauch von Haarspray direkt im Umfeld des Rauchmelders können den Verschleiß der Brandmelder beschleunigen, warnt die Initiative Elektro+. Ist der Rauchmelder vom Rauchen außen gelblich angelaufen oder sind die Öffnungen von Haarspray verklebt, sei es sinnvoll, ihn zu ersetzen.Auch der jährliche Pollenflug könne einen Fehlalarm begünstigen, wenn sich der feine, gelbe Blütenstaub in den Öffnungen des Brandmelders verfängt.
Zuständigkeit: Elektro+ empfiehlt Mietern herauszufinden, wer für die Reinigung der Rauchmelder zuständig ist. Das können je nach Bundesland sie selbst oder der Vermieter sein. Und dann ist es ratsam, egal, ob man selbst, der Vermieter oder eine beauftragte Firma die Wartung durchführt, das schriftlich festzuhalten. So könne man nach einem Brand nachvollziehen, wer wann die Melder getestet hat, sollten Unregelmäßigkeiten vorliegen. Groetschel ergänzt, dass man auf die Sauberkeit der Rauchmelder gerade auch bei Renovierungen achten muss: „Beim Parkettabschleifen und ähnlichen staubigen Arbeiten die Melder am besten von der Decke nehmen, in einer Plastiktüte in die Schublade legen und nachher wieder montieren.“
Küchen: Die Expertin empfiehlt auch das Anbringen eines Warngerätes in der Küche: „Fehlfunktionen bei elektrischen Geräten und Küchenbrände sind die häufigsten Brandursachen. Da ist Vorsicht geboten.“ In Küchen müssen aber wegen des Dampfes Sondermodelle installiert werden, damit keine Fehlalarme ausgelöst werden. Empfehlenswert sind hier zum Beispiel Rauchmelder mit Zwei-Kammer-Mess-System, die nur auslösen, wenn Rauch- und Hitzeentwicklung zusammentreffen, oder Rauchmelder mit Stummschaltung. Wird hier ein Alarm beispielsweise durch Wasserdampf ausgelöst, kann der Rauchmelder auf Knopfdruck vorübergehend stumm geschaltet werden.
Q-Kennzeichnung: Wichtig ist bei einem Rauchmelder die Qualität: Zwar müssen in der EU alle das CE-Zeichen tragen. Doch es lohnt sich, hierauf auch wirklich zu achten. Groetschel rät, zusätzlich nach der Kennzeichnung „Q“ auf der Verpackung zu suchen. Dieses Siegel steht für hochwertige Produkttests und zeigt eine nachgewiesene Lebenszeit der fest eingebauten Batterie von zehn Jahren. Außerdem sind die Rauchöffnungen dieser Geräte besser vor dem Eindringen von Fremdkörpern geschützt, und die Rauchmelder halten besser unter anderem feuchtem Raumklima stand, erläutert Groetschel. Fehlalarme werden dadurch reduziert.
Abstand: Rauchmelder funktionieren auch immer nur dann einwandfrei, wenn sie an einer passenden Stelle im Raum montiert sind. Sie kommen am besten an die Decke in der Raummitte. „Empfohlen wird ein Mindestabstand von 0,5 Metern zu potenziellen Störquellen. Dazu gehörten auch Lampen und Stromleitungen“, erklärt Claudia Groetschel.
Datenquelle: welt.de